Das OpenEyes Filmfest ist ein internationales Open-Air-Filmfestival in Marburg an der Lahn.
In verschiedenen Kategorien werden neueste nationale und internationale Kurzfilme im Publikumswettbewerb gezeigt, ein jährlich wechselndes Schwerpunktthema gibt dem Wettbewerbsprogramm einen inhaltlichen Rahmen. Ein besonderer Fokus des Festivals liegt auf der Erkundung der Grenzen und des Potenzials filmischer Ausdrucksformen sowie auf der Förderung unentdeckter Talente. Das Festival präsentiert viele Filme, die bisher keine Festivalaufführung hatten, und bietet zudem eine Plattform für lokales Filmschaffen.
Durch Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen und eigenen Seminaren, beispielsweise an der Philipps-Universität Marburg, engagiert sich das Festival für die Förderung von Nachwuchstalenten auf der Ebene der Film- und Festivalarbeit. Zusätzlich widmet sich das Festival der nachhaltigen Stärkung film-kultureller Strukturen außerhalb von Großstädten. Die Produktion eigener Hörfilmfassungen und die Untertitelung der Wettbewerbsfilme, sowie die konzeptionelle Einbindung von Personen mit unterschiedlichen Hintergründen in die Filmauswahl, stellen zentrale Elemente eines inklusiven Ansatzes des Festivals dar. Das Festival verfolgt das Ziel, die Zugänglichkeit zum Filmbereich aktiv zu fördern.
Austragungsort des Festivals ist seit 2023 das Waggonhallen-Gelände in Marburg. Ein großer Teil des Festivals findet Open-Air statt. Indoor-Spielort ist der dortige Theatersaal. Weitere Orte des Areals werden für die Veranstaltungen des Rahmenprogramms ebenfalls in das Festival eingebunden. Leitung, Kuration und Organisation werden durch ein hauptamtliches Team getragen und ehrenamtlich unterstützt. Das Festival finanziert sich maßgeblich durch Förderung der Hessen Film und Medien GmbH, der Universitätsstadt Marburg sowie durch seine Einnahmen und Unterstützer:innen.
Trägerverein ist seit 2020 der Verein zur Förderung der Filmkultur in Marburg e. V. Das OpenEyes Filmfest ist Mitglied im ‚Verbund der hessischen Filmfestivals‘ und der bundesweiten ‚AG Filmfestival‘.
Alle ausgewählten Filme werden im internationalen Wettbewerb (Publikumswettbewerb) gezeigt.
Hiervon ausgenommen sind Sondervorstellungen wie Retrospektiven, Kooperationen oder Ähnliches sowie die Filme des Open-Screens. Die Wettbewerbsfilme werden in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet, in der Regel sind dies: Spielfilm, Dokumentarfilm, Experimentalfilm, Musikvideo und Animationsfilm. Auszeichnungen sind nicht dotiert. Das gesamte Filmprogramm teilt sich in etwa 14 bis 25 Filmblöcke über den Zeitraum von vier bzw. fünf Tagen.
Ausgewählt wird das Wettbewerbsprogramm aus internationalen Filmeinreichungen, durchschnittlich werden jährlich ca. 1000-1500 eingereicht. Eingesendete Filme dürfen nicht älter als ein Jahr sein, bzw. nicht älter als zwei Jahre, wenn sie bisher noch keine Festivalauführung in Deutschland hatten. Die Einreichung über die eigene Einsendeplattform ist kostenlos. Die Einreichphase beginnt im Januar und endet im April des Festivaljahrs.
Als Anmelde- und Einsendeplattform, Filmarchiv sowie Tool zur Programmerstellung hat das Festival eine eigene Filmdatenbank entwickelt. Die Inhalte der Datenbank stellt es für Recherchezwecke externen Organisationen und Personen zur Verfügung. Das Archiv umfasst etwa 11.000 Kurzfilme [Stand 2024]. Viele Filme haben auf dem Festival ihre Deutschland-, Europa- oder Weltpremiere. Eine große Zahl der Filme wird von den Filmschaffenden persönlich auf dem Festival vertreten.
Die Sichtungsarbeit wird von etwa 65 Personen durchgeführt, darunter 20-25 Studierende aus den eigenen Projektseminaren. Interessierte können sich für die ehrenamtliche Teilnahme am Sichtungsprozess bewerben. Dieser Prozess gliedert sich in mehrere Phasen, die durch Schulungen und Tutorials unterstützt werden. Die finale Programmkuration erfolgt durch die Festivalleitung zusammen mit Expert:innen deren Zusammensetzung sich regelmäßig ändert.
80 bis 120 Filme werden jährlich für das Festival ausgewählt. Die maximale Filmlänge beträgt 30 Minuten. Es bestehen keine thematischen oder inhaltlichen Vorgaben, dennoch legt das Festival besonderen Wert auf Filme, die aufgrund ihres Sujets oder ihrer Produktionsumstände im Allgemeinen eher unterrepräsentiert sind.
Durch die persönliche Einladung der Filmemacher:innen jedes Jahr fördert das OpenEyes-Team den Kontakt zu den Regisseur:innen und schafft dadurch ein Forum zum Austauschen und Kennenlernen. Die Filmemacher:innen kommentieren ihre Filme vor oder nach den Filmvorführungen und sind auch darüber hinaus greif- und ansprechbar während des Festivals oder beim Filmemacher:innen-Frühstück im Rotkehlchen.
Von 1994 bis 2006 fand das Festival Open-Air auf der Burgruine Amöneburg statt. Zwischen 2007 und 2009 wurde der Veranstaltungsort in den Neuen Botanischen Garten Marburg verlegt.
Von 2010 bis 2019 fand das Filmfest dann auf dem Gelände des alten Gaswerks (g-Werk) in Marburg statt, wo sich auch das Kulturzentrum des ehemaligen Trägervereins Café Trauma befindet. Dort wurden auch die Indoor-Vorstellungen abgehalten. 2021 fand es wegen der erhöhten Anforderung an Hygienemaßnahmen im Zusammenhang mit der CO-VID-19-Pandemie auf einem direkt an das Kulturzentrum angrenzenden Parkplatz statt.
Seit 2023 finden alle Veranstaltungen des Festivals auf dem Areal des Kulturzentrums ‚Waggonhalle‘ in Marburg statt. Sondervorstellungen außerhalb des Festivals wurden 2023 erstmals in Kooperation mit den Marburger Kinos durchgeführt
Die Arbeit und Organisation des Filmfests gliedert sich in verschiedene Bereiche: Die Sichtungsgruppe, das Praxisseminar sowie das eigentliche Organisationsteam. Externe freie Mitarbeiter:innen unterstützen zudem in verschiedenen Bereichen.
Das Organisationsteam setzt sich aus hauptamtlicher Festival- und Organisationsleitung, Praktikant:innenund ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen zusammen. Ein hoher Grad an Eigenverantwortung in den organisa-torischen Teilbereichen und regelmäßige Abstimmungen charakterisieren die Arbeitsweise.Die Audiodeskription der Festivalfilme wird durch ein eigenes Team umgesetzt, welches im Rahmen desFestivals hierfür ausgebildet wurde.
Das grafische Gesamtkonzept des Festivals wird seit 2011 jährlich deutschlandweit – vor allem an Kunst-und Designhochschulen – ausgeschrieben und in jedem Jahr neu vergeben.
Seit 2010 unterstützen Studierende der Philipps-Universität Marburg, jährlich im Rahmen eines Seminars, das Festival in den Bereichen Gästebetreuung, Social Media, Trailer- und Content-Erstellung, Logistik und Geländegestaltung sowie in der Durchführung des studentischen Projektes ‚Filmkabinett‘. Das Festival stellt sich zudem jährlich als Plattform für weitere Lehrzwecke (bspw. Logoentwicklung, Festival-Kuration, Archivierung) zur Verfügung
1994
Unter dem Namen „Mittelhessisches Amateurfilmfest” findet das OpenEyes Filmfest zum ersten Mal mit zwei nächtlichen Open-Air-Vorführungen auf der Burgruine Amöneburg statt, ausgerichtet durch das soziokulturelle Zentrum Café Trauma.
1996
Zwei Jahre nach der Gründung, wird mit der Einführung des Namens “OpenEyes Filmfest” die Konzeption des ‚Amateurfilmfest’ zunächst verändert. Eingeführt werden Wettbewerbe der Kategorien “Hochschulfilm” und “Nichthochschulfilm”, womit die gezeigten Filme über ‘Mittelhessen’ und ‘Amateur’ erweitert werden.
2007
Das OpenEyes Filmfest findet absofort im Neuen Botanischen Garten in Marburg statt.
2010
Das OpenEyes Filmfest zieht in das alte Gaswerk-Gelände des g-Werks in Marburg um.
Das Filmkabinett als zusätzliches Format zum Hauptprogramm wird unter dem Namen ‚Garagenkino’ etabliert und widmet sich seitdem vor allem wieder dem Amateurkurzfilm.
Das OpenEyes Filmfest bietet erstmals an der Philipps-Universität Marburg ein Projektseminar für Studierende der Studienfächer B.A. Medienwissenschaft und B.A. Kunst, Musik und Medien: Organisation und Vermittlung an, in dem es um die Planung, Finanzierung, Organisation und Durchführung eines Filmfests geht, das seitdem jedes Jahr angeboten wird.
2011
Die Kategorien der Publikumspreise ‚Hochschulfilm‘ und ‚Nicht-Hochschulfilm‘ werden geändert, von nun an bewertet das Publikum die Kurzfilme in den Kategorien ‘Spielfilm’, ‘Dokumentarfilm’, ‘Animationsfilm’ und ‘Experimentalfilm/Musikvideo’.
Das Festival beginnt das Corporate Design jährlich neu auszuschreiben und zu vergeben.
2013
Das Festival katalogisiert erstmals die Einreichungen, verschlagwortet diese und beginnt sie zu archivieren. Des Weiteren beteiligt sich das Festival an verschiedenen Arbeitsgruppen zur Netzwerkgründung, Nachwuchsförderung und Festivalarbeit.
2011-2019
Das Filmfestival zeigt monatlich unter dem Titel ‚OpenEyes Filmfest – Die Serie‘, moderierte Kurzfilm-Zusammenstellungen aus dem eigenen Archiv zu thematischen, technischen oder ästhetischen Schwerpunkten
2020
Ausfall des Festivals aufgrund der Corona-Pandemie.
Das Organisationsteam des OpenEyes Filmfestes gründet einen den eigenen Trägerverein ‘Verein zur Förderung der Filmkultur in Marburg e.V.’, der die regionale Filmkultur besonders unterstützen soll.
2021
Das OpenEyes Filmfest wird ab sofort vom neu gegründeten Verein zur Förderung der Filmkultur in Marburg e.V. veranstaltet.
Das Filmfest findet wegen der erhöhten Anforderung an Hygienemaßnahmen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie auf einem direkt an das Kulturzentrum angrenzenden Parkplatz statt.
Im Zusammenhang mit einem von der Aktion Mensch geförderten Projekt und in Kooperation mit der Deutsche Blindenstudienanstalt und der AG Sprechwissenschaft der Philipps-Universität erstmals für einen Teil der Festivalfilme selbst Hörfilmfassungen produziert, dieses Projekt wurde durch Förderung der Heidehof Stiftung 2023 weitergeführt.
Das Festival nimmt am STEP-Programm der Hessen Film und Medien zur Nachwuchsförderung in der Festivalarbeit teil.
2023
Das Filmfest wird ab sofort von einem hauptamtlichen Team organisiert und findet erstmals auf dem kompletten Areal des Kulturzentrums ‘Waggonhalle’ statt.