Seeräuber, verlorene Jungen, Meerjungfrauen, Indianer und ein tickendes Krokodil.
Ja gut, es ließe sich hervorragend über prekäre Beschäftigungsverhältnisseim Matrosengewerbe oder die gütergemeinschaftliche Utopie im Freibeuterwesen diskutieren, ebenso wie über die kultursemantische Verbindung von Wasser und Weiblichkeit, Postkolonialismus und das Frontier-Amerika oder den Problemhorizont jugendlicher Ausreißer:innen eröffnen.

Kann man – tun wir vom OpenEyes Filmfest (diesmal) aber nicht; wir wollen nicht mal die Verdauungsprobleme hypersomer Panzerechsen thematisieren. Stattdessen präsentieren wir allerhand Kurzfilme mit reichlich Feenstaub, einem Piratenschiff und einer Insel, die sich weiland ein viktorianischer Geist ersonnen hat.

Die volle Dröhnung Eskapismus also – leider können wir nicht garantieren, dass sich in unser Programm zum diesjährigen Kurzfilmtag nicht doch noch die ein oder andere kritisch politische Relevanz eingeschlichen hat. Immerhin hat sich James M. Barrie sein Bühnenstück über die kindliche Anarchie auf einer Insel, vorbei am zweiten Stern rechts und dann immer geradeaus bis zur Morgendämmerung, in einer Zeit ausgedacht, deren würdevoller, haltungsgebieterischer Ernst beim Welt erobern, wohl keine andere Opposition als die eigene Phantasie zuließ.

Der internationale Kurzfilmtag, der – welch ein Zufall – auch der kürzeste Tag des Jahres ist, steht im Jahr 2017 unter dem Motto „Nebenan“.
Und das nehmen wir sehr ernst!
Nebenan zu unserer Hauptresidenz, dem Trauma im g-werk, ist das Theater des German Stage Service, das wiederum die Bühne für eine Peter Pan-Aufführung bereitstellt.
In der Inselkulisse Nimmerlands zeigen wir einen Programmquerschnitt des OpenEyes Filmfest, der sämtlich der Phantastik zuzuordnen ist.
Fliegen werden wir wohl nicht – aber immerhin zu einer Reise einladen, die in Fantasywelten, zu obskuren, bizarren oder auch nur herzzerreißend süßen Wesen und Dingen führt.

Ach ja, und Glühwein gibt’s auch – je nach Glätte kriegt man das dann im Zweifel auch mit dem Fliegen hin.

Und das war alles, was über das Thema gesagt werden musste, aber seither wussten wir, dass wir erwachsen werden mussten. Nicht.


Do., 21. Dezember 2017, 20:15h, theater im g-werk
Eintritt frei!